
Mit dem Herzen sehen, was leidvoll ist – und liebevoll da bleiben.
Es ist nicht leicht, Schmerz zuzulassen. Weder den eigenen noch den von anderen. Oft übergehen wir unangenehme Gefühle oder versuchen, sie schnell loszuwerden. Doch genau hier setzt die Praxis von Karuna an – dem Herzensweg des Mitgefühls.
Karuna ist mehr als Mitleid. Es ist das ehrliche Wahrnehmen von Leid – verbunden mit dem Wunsch, es zu lindern. Mitgefühl schenkt uns die Fähigkeit, uns selbst und anderen liebevoll zu begegnen, gerade in schwierigen Momenten.
„Wenn du bemerkst, dass du deinen schmerzvollen Gefühlen offener und mutiger begegnest, ist das ein Zeichen dafür, dass sich dein mitfühlendes Herz durch die Praxis von Karuna weiterentwickelt hat.“
Die Karuna-Herzmeditation
Wie bei allen vier Herzmeditationen beginnt auch Karuna mit einer strukturierten Praxis, die Dir hilft, die Qualität des Mitgefühls im Herzen zu verankern.
So praktizierst Du Karuna in vier Phasen:
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Atemtechnik mit Herzfokus
Atme drei Sekunden ein, halte den Atem drei Sekunden, atme drei Sekunden aus – mit dem Fokus auf das Brustbein.
(Wenn Du gesundheitliche Beschwerden hast: ohne Atemanhalten, nur 3 Sekunden ein- und ausatmen)
🕒 6 Minuten
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Herzenswort
Wiederhole innerlich das Mantra „Karuna“ oder das deutsche Wort „Mitgefühl“ – sanft, im Rhythmus Deines Atems, verbunden mit dem Brustraum.
🕒 6 Minuten
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Stille
Lass das Wort los. Spüre, was in Dir nachschwingt. Verweile in Achtsamkeit.
🕒 6 Minuten
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Reflexion
Lege die Hände auf Dein Brustbein und frage Dich:
👉 „Wie fühle ich mich, wenn ich mit Karuna verbunden bin – und wie kann sich das heute konkret zeigen?“
🕒 2 Minuten
Beende die Praxis mit ein paar bewussten Atemzügen. Öffne langsam die Augen – nimm Dir noch einen Moment Zeit, um den Übergang in den Alltag bewusst zu gestalten.
Integration – Karuna leben
Die Karuna-Herzmeditation entfaltet ihre Kraft erst vollständig, wenn Du Mitgefühl immer mehr in Deinen Alltag einbringst.
Tagesimpulse für Deine Karuna-Praxis
Wähle ein oder zwei dieser Übungen – ganz in Deinem Tempo:
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Heute nehme ich leidvolle Gedanken und Gefühle bei mir und anderen bewusst wahr.
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Heute begegne ich mir und anderen verständnisvoll – auch wenn es schwierig wird.
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Heute reflektiere ich: Gibt es etwas, das ich mir noch nicht verzeihen kann?
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Heute bin ich bereit, jemandem innerlich zu vergeben, der mich verletzt hat.
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Heute helfe ich einem Menschen, der gerade leidet – vielleicht mit einem Wort, einem Zuhören, einem Blick.
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Heute übe ich mich in Empathie – mit offenem Herzen und achtsamer Präsenz.
„Dein Mitgefühl kann viel Trost und Kraft schenken – für Dich und andere.“
Mitgefühl ist Mut
Mitgefühl ist nicht weich oder schwach. Es braucht Mut, ehrlich hinzuschauen. Es braucht Stärke, anderen beizustehen, ohne sich selbst zu verlieren. Es braucht Klarheit, nicht ins Mitleid zu verfallen.
Karuna bedeutet auch, Vergebung zuzulassen – Dir selbst und anderen. Nicht, um etwas zu vergessen. Sondern um innerlich frei zu werden.
Wenn Du den Wunsch verspürst, Leid zu lindern – in Dir und in der Welt –, dann wächst Dein mitfühlendes Herz. Und mit jedem Tag, an dem Du Dir und anderen freundlich, offen und verstehend begegnest, wird diese Qualität stärker.
Affirmationen für Deine Karuna-Praxis
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Ich bin offen, Leid bei mir und anderen wahrzunehmen.
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Ich begegne mir und anderen mit Mitgefühl.
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Ich verzeihe mir, was ich heute loslassen darf.
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Ich helfe mit, Leid zu verringern – wo es möglich ist.
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Ich ehre mein mitfühlendes Herz – und teile es mit der Welt.
Fazit – Karuna beginnt im Annehmen
Schmerz ist Teil des Lebens. Aber wenn wir ihn mit dem Herzen ansehen, verändert er sich. Durch die Praxis von Karuna kultivierst Du, präsent zu bleiben, auch wenn es weh tut – und dabei offen, weich und verbunden zu bleiben.
Mitgefühl heilt – nicht durch Lösungen, sondern durch liebevolle Präsenz.
„Karuna ist, wenn wir den Schmerz sehen – und dennoch im Herzen bleiben.“